Was ne harte Nuss mit dem Schreiben.
Egal, in welche Richtung ich sie nun versuche, zu knacken – mehr schreiben, weniger schreiben, doch eh und überhaupt was ganz Anderes.
Kommt ja keiner mehr hinterher, ich als Allerletztes.
Wie machen das die anderen? Die Preisfrage im Leben – auch die ist nicht zu knacken.
Weil es bestenfalls nur ablenkt von dem, was für mich stimmt. Toll, wenn’s dafür mal ne Gebrauchsanleitung gäbe. Von mir für mich 🙂 Weil anders probieren wir’s ja die ganze Zeit, und so richtig scheint es nicht zu funktionieren.
Es ist unglaublich, was ich für andere alles weiß. Was denen gut tät, wo der Hund im Pfeffer liegt und so und überhaupt.
Wohingegen es sehr viel schwieriger ist, einfach zuzuhören. Und so aus sich selbst heraus. Nicht auch gleich wieder einer Methode hinterher hechelnd, die da neuerdings Dialog heißt. Obwohl es gibt ja ein paar Methoden, auf die ich total steh, und das ist eine davon. However – ich seh keinen Unterschied zu den Winz-Meditationsübungen, Neudeutsch „Mindfulness“, wo ich einfach mal Klappe halte und zuhöre. Lässt mich immer wieder staunen, wenn’s gelingt, was da plötzlich aus dem Gegenüber raus kommt.
Noch schwieriger ist es allerdings, für mich selbst zu wissen, was mir gut tut.
Dafür hat der liebe Gott – so es sie gibt – den Körper erfunden. Der sagt mir, was dran ist. Und er tut das sehr viel verlässlicher als so ziemlich alles andere, was ich kenne.
Es gab doch mal ne schlechte Comedy, die die guten alten Langenscheidt-Wörterbücher (ja jaaa damaaals) verwitzelt hat mit „Deutsch-Frau / Frau-Deutsch“. Da muss ich immer dran denken, ich hätte gern „Körper-Deutsch / Deutsch-Körper“. Hihi.
Ich glaub, das echte Problem ist aber weniger die Übersetzung. Als die Bilder, die ich sofort hab, von wie die Dinge zu sein haben, was gut ist und was schlecht, mit welcher Disziplin ich mich wo verhalten muss, damit mit meinem Körper wieder alles stimmt. Egal, mit welcher Weltsicht ich da in die Landschaft guck – irgendwo erwischt’s mich schnell kalt von hinten und braucht immer wieder Zeit, Geduld & tja da isse wieder, die berühmte Selbstliebe, um einen Schleier nach dem anderen zu lüften.
Also ich bin krank (ja bin ich grad) und es dauert. Und dauert. Und dauert. Und das kann ja nicht sein. Da stimmt was nicht in meiner Disziplin. Andere Leute ham das ja auch nicht. Ich hab das falsche Medikament genommen. Der Doktor ist doof. Ich bin doof, weil ich bin zu früh hin oder zu spät oder gleich noch zur nächsten Alternative. Oder es ist die Homöopathie. Oder es ist die Chemie in ihrer Nebenwirkung. Jedenfalls ist gesund sein hipp. Grad wenn man doch immer wieder so schön auf die Psyche achtet, muss es ja schon so sein, dass ich an einem Thema fette Kanne vorbei schramme, weil sonst wär ich ja schon wieder gesund.
Auch gut – je weniger Leute mit kriegen, dass ich grad echt krank bin und einen neuen persönlichen Rekord in der Genesungszeit aufstelle (und dabei noch nicht mal was „Ernstes“ habe wie Krebs oder oder oder), desto sicherer – weil die werden bestimmt schneller gesund…
Und arbeiten tut man natürlich trotzdem. Also ich grad – Kombi aus gnädigem Schicksal und Einsicht – nicht. Aber das tut man erst recht nicht. Arbeiten geht ja noch. Und wenn es nicht geht, ist der Job (wenn es schon „Job“ heißt und nicht „Beruf“!) nicht erfüllend genug. Sollte man mal drüber nachdenken.
Etwas, wogegen im Krank-Zustand wirklich nur Kopfweh hilft. Die letzte Bastion, die das Mitdenken erfrischend eingrenzt bis stoppt. Nachdem die Konzentration, die die Grundlage feiner Arbeit sein sollte (je mehr Multitasking involviert ist, desto unwichtiger ist allerdings die Konzentration, weil auch ansich fähige Menschen-Exemplare hier von konzentriert zu zerfleddert wechseln), schon aufgegeben hat und nur noch altbekannte Gedankenkarusselle übrig bleiben – genau die, von denen ich dachte, ich hätte sie im Eifer des psychologischen Gefechts schon voll halb erleuchtet verabschiedet.
Heißt es Karusselle oder Karusells oder gar Karusels? Tja ich könnte das jetzt nachgucken (persönlich würde mir Karuselli gefallen, aber da bin ich mir leider sicher, dass es nicht stimmt). Aber der Luxus der heutigen Zeit ist, nicht mehr alles nach zu gucken.
Ich habe mir wieder einen Füller gekauft.
Und jetzt tippe ich im Blog herum. Dämlich, aber im Effekt fein. Ich habe einen Satz mit dem Füller geschrieben, in das Tagebuch (es gibt derer ein Dutzend angefangener Exemplare in meinem Haushalt, im Halbdunkel suchend findet sich immer eins mit noch leeren Seiten) der halbdunklen Wahl – und dann war sie wieder da – die Entdeckung der Schnelligkeit.
Als ob es aus mir rausplätschern will, obwohl ich nicht sehr genau weiß, wie das geht, und dann brauch ich schnell eine Tastatur, weil es sich schneller tippt.
Für den Flow und so.
Ich nehme an, das ist gesund.
Was ja sehr schön wäre im aktuellen Gemütsgeisteskörperzustand meiner selbst.
Gefühlte 33.000 Themen gehen mir durch den Kopf, währen die Tage an mir vorüber ziehen und ich stelle mir vor, also im Kopf schreibe ich darüber, ich stelle es mir nicht nur vor. Es sind nur Momente, die vorbeiziehen, und wenn ich’s dann nicht tue, sind sie hinfort.
Also wie macht man das mit dem Schreiben?
Einfach machen, ja schon klar.
Der Füller ist übrigens grün, hab ich das erwähnt?