Heute für Lieblingsneffen und -nichten auf Deutsch – bis auf den Titel…
Bin endlich angekommen. Nach ca. 21,5h (soweit im Halbschlaf auf mein Kopfrechnen noch Verlass war) bin ich Hotel bzw. auf meinem Hotelbett aufgeschlagen.
Huuuu grad ist eine Katze im Halbschatten über die Terasse gehuscht. Ich sitze aufm „Balkon“, eigentlich ein offenes Zimmer im 1. Stock meines Hotels. Eigentlich war es das, was mich bewogen hat, diesen Platz zu nehmen, weil sowohl Balkon als auch Roof Terrace (auch überdacht aber alles offen) so gemütlich aussahen und angenehmes Sozialleben versprachen. Jetzt sind die Bücher im Bücherregal auf der Dachterrasse aber alle liebevoll packweise in Plastiktüten verpackt – gegen den Staub. Hier wird nämlich renoviert. Deswegen ist auch der Frühstücksbereich geschlossen. Fürs Sozialleben denkbar blöd, und ich hab bis auf die Hotelangestelltenfamilie noch niemand gesehn.
Prompt macht jemand Krach, wo ich das schreibe. Ist glaub nicht die Katze, es sei denn sie hat auf der Dachterrasse randaliert, aber das trau ich ihr nicht zu.
Also der Reihe nach. Bangkok im Landeanflug war beeindruckend, weil riesig. Ich mein L.A. im Landeanflug ist ein „heeeyyyy das muss Downtown sein“, weil das vom Flieger aus so ein Häufchen Wolkenkratzer ist, die sich an einem Punkt zusammenrotten. Bangkok nimmt fast einen ganzen Horizont ein an zusammengerotteten Wolkenkratzern. Ok es ist Regenzeit (Monsun ist so ein schönes Wort!), die Sonne ging grad auf, es war wolkig – da konnte nicht viel strahlen, außerdem ist der Flughafen ja auch ein Stück vom Riesenzentrum entfernt – aber ich fand’s dennoch sehr grau. Hab mich gefragt, wie wir das schaffen sollen, die Großstädte (ich denk da immer an München, was nur zeigt, dass ich die letzte Zeit zu wenig gereist bin – HA, ein Satz der Vergangenheit) grün zu kriegen.
Nach diesem depressiven Gedanken hab ich innerlich ne Notiz gemacht, Singapore mal höher auf die Reiseliste zu setzen, die sind doch angeblich die Nummer1 in grüner Architektur, vertikaler Begrünung und all solchen coolen Sachen. Das möcht ich mir mal angucken.
Aufm Balkon gegenüber marschiert jemand mit Taschenlampe über den balkon und ist jetzt in nem Zimmer verschwunden. Jetzt isser schon wieder draußen. Einbrecher? Dafür war’s zu kurz. Security Guard? Dafür hat was in der Ausstrahlung gefehlt. Tourist mit Handytaschenlampe. Check.
Bangkok war ansonsten aufm Flughafen hauptsächlich aircon-kalt, der schöne tropische Kurzschock kam nur zwischen Gate-Ausgang, Bus zum Flieger (auch unterkühlt, fuhr dafür an nem Flughafen-Jeep vorbei, auf dem „Austrian“ und hinten „Servus“ stand, was ich sehr lustig fand) und dann die Fliegertreppe hoch. So ein gaaaanz kleiner, putziger Flieger, wo die Düsen mehr Propeller sind und man sich wünscht, dass der Monsumwind nicht mehr so fies weht wie im großen Thai-Air-Airbus, wo es so gewackelt hat, dass ich immer ne Lücke abpassen musste, um was zu trinken.
Am anstrengendsten war eigentlich der Sicherheitscheck in München. Locker ne geschlagene Stunde stand ich in der Schlange und war froh um meinen Puffer, der eigentlich für Rumbummeln mit dekadentem Urlaubsblick und wenigstens ein Sandwich-Mittagessen gedacht war. In der langen Schlange, ohne Sitzgelegenheit und mit sticker Luft dank Glasdach ist dann auch noch ne Frau umgekippt und alle anwesenden Nationalitäten haen mitgefiebert, die Münchner ob der Dauer besonders beschämt, bis ein paar Sanitäter aufgetaucht sind. Doof.
Der kleine Flieger mit Cambodia Airways war echt süß. Also auch im Service. Zack kaum oben, wurde das Essen serviert. Vegetarian Asian Meal – leeeeecker und das erste Stück Drachenfrucht. Ne die is pink, die war nur weiß-mit-schwarzen-Punkten. Fände ich es nicht so toll, dass es so viele Früchte gibt, die ich nicht zuordnen kann, würde ich mir mehr Mühe geben, sie mir systematisch zu merken.
Mitm Flieger in der Regenzeit zu landen – ist toll. Ein einziger riesiger See, weil alles überschwemmt ist, und dann guckt überall Grünzeug raus und ein paar Straßen und Häuser. Angkor Wat konnte ich nicht entdecken von oben und direkt am Flughafen war dann mehr Wald-Grünzeug als „See“, aber ich hab nur noch gegrinst wie ein Honigkuchenpferd und war schon hoffnungslos ins Land verknallt, bevor ich überhaupt den Boden berührt hab. Und trotz Erdung jetzt wird es nicht besser.
Die Abfertigung am Flughafen war unglaublich reibungslos, mein Rucksack hat schon treuherzig Runden aufm Band gedreht, bis seine Besitzerin mit dem visa-on-arrival fertig war.
Dann hat der Tuktukfahrer von meinem Seven Candles Guesthouse mich abgeholt und es war heiß aber im Tuktuk natürlich belüftet und beim Fahren soooo angenehm. Und dann waren da lauter Bäume, die ich nicht kenn. Reiher am Flughafen (irgendwie sind an Flughäfen immer Reiher, fällt das nur mir auf? Jedenfalls in Barcelona….), ein Wasserbüffel, der am Straßenrand angebunden war und mich DIREKT angeguckt hat, lustiger Straßenverkehr (ich blick die Verkehrsregeln nicht, aber Hupen hilft immer und prompt hupt es von unten, während ich das tippe – zack nochmal) UND SO.
Hätte mir am liebsten alles nochmal in Zeitlupe angeguckt. Es ist sooooo schön, lauter Sachen zu sehen, die ich noch nie gesehen hab. Und Menschen zu sehen, die anders leben. Und Geschäfte, die nicht ne bekannte Kette sind und in ihrem Unbekanntheitsgrad ungefähr so spannend wie McDonalds. Und Geisterhäuschen, es gibt in Kambodscha, genau wie in Thailand Geisterhäuschen. Ich liebe die. Vorhin hab ich aufm Heimweg am Fluß eins entdeckt, was unter nem Baum steht. Und ich glaub es war ein Banyanbaum. Hätte das genauer untersucht, aber müder Tourist im Monsunregen wollte ins Trockene.
Nach ner Runde Mittagschlaf (2h…) – übrigens. Übrigens sind meine Kopfschmerzen weg. Meine Nase ist zwar dichter als in Deutschland, aber ich hab keine Kopfschmerzen mehr. Schon im Flieger – nada, was tropisches Klima als Einflussfaktor (leider) ausschließt. D.h. wenn ich mal wieder sowas hab, buch ich mir in München nen Rundflug. Gibt’s das auch im Airbus?…
So. Nach dem spannenden Symptomupdate zurück zum Sightseeing-Programm, Tag1 „Nixtun“ weil Jetlag. Hab mich beraten lassen, wo ich Sim-Karte herkrieg und bin bis zur Ampel gelaufen. Die gibt’s hier nicht so oft, ist mir schon auf der Fahrt vom Flughafen aufgefallen – wir sind einfach im Tuktuk-Tempo durchgedüst. Sehr geil. Jedenfalls an der Ampel rechts sind Handyläden und weil mir warm war, bin ich in den Samsung-Laden, weil er nach Klimaanlage aussah. Lauter Frauen im Laden. Und die eine hat mir zwar die SIM erfolgreich verkauft, aber weniger erfolgreich die PIN ausprobiert beim Handyneustart. Mein Super-Fairphone (Ironie tropf tropf tropf) hat ja 2 Sim-Kartenplätze. Ergebnis – obwohl ich mich verbal gewehrt hab, muss ich wohl noch rauskriegen, wann es beim asiatischen freundlichen Gegenüber im Dienstleistungsmodus ankommt, denn sie hat 3x die PIN auf meiner deutschen Karte eingegeben und diese damit erfolgreich gesperrt. Ich hab extra nochmal vor Abreise alle Geheimzahlen gepaukt…. (muss lachen – scheiß Perfektionismus) und wat is – die PUK2 oder PIN2 or whatsoever – nix.
Hab draufhin die deutsche Sim entfernt, danach ging’s (dämliches Fairphone, nein nein es liegt NIE am User) und die deutsche kann ich ja eh grad nicht nutzen. Werde meinen Maxvorstadtengel (vulgo für I.) bitten, das Ding rauszusuchen, wär spätestens Anfang November schon schön, ein in Europa funktionierendes Handy zu haben. HOWEVER. Die Wahrheit ist – nachdem ich mich leicht aufgeregt hatte. Und dann verstanden hab, dass Signal noch geht (irgendwie logisch, aber denkt Ihr mal logisch mit soviel Zeitverschiebung, pfff) — da fand ich es cool.
Wann war ich das letzte Mal telefonisch einfach nicht erreichbar.
Sonst hat in Spanien oft jemand angerufen mit nem neuen Projektangebot. Was ich dann nie abgelehnt hab und zu abstrusen Business-Telefonaten in spanischen Fußgängerzonen geführt hat. Ne ne nicht hier und nicht dies Mal.
Nur per Mail……………………………………….
Oooooouh über mir an der Decke sitzt ein Gekko. Gekko gucken – viel cooler als Emails.
Übrigens ist der Regenponcho – meine schicke (er ist wirklich schick) Neuanschaffung für diese Reise – heute nicht mit in die Stadt. Die Handtasche war damit so voll… Und die Hotel-Lady hat mir Handtasche statt Rucksack empfohlen, weil diebstahlsicherer. Bin ich also ohne Regenponcho los. Und prompt hat es angefangen zu schütten. 2 min NACHDEM ich im Restaurant saß – mit 2m Abstand zum (offenen) Bürgersteig, musste trotzdem die Brille abnehmen, weil es gespritzt hat. Regen ist so toll, wenn es vorher so schwülwarm ist. Ich mein währenddessen ist es dann schwüllauwarm und danach wieder schwülwarm, aber ich find’s schön. Wie das mit dem Regenponcho und mir weitergeht, steht auf einem anderen Blatt. Bin noch nicht ganz im Urlaubsablauf-Flow und räume wild herum, bevor ich das Hotelzimmer verlasse.
Das von irgend ner Reise-Website empfohlene Antiinsekten-Mittel (hilft auch gegen Leeches, das sind Blutegel, oder? Dann kann ich jetzt auch durch matschige Reisfelder stapfen….) war unglaublich teuer – 7 Dollar. Hab noch nicht raus, warum, bin aber lustigerweise schwer beeindruckt vom Preis – vermute, es hat Zauberkräfte.
Mein einheimischer Liebling heute – die Umtausch-Lady im Goldschmuckgeschäft. Nachem Exchange-Location 1 für 100 Euro 92 Dollar rausrücken wollte, der Nachbarladen 91 (sehr loyal) und ich weitergezogen bin, war die Besitzerin des Goldladens (an ner lustigen Bordürfe mit Geldscheinen aller Währungen, zweifelsfrei auch mit nem 100-Euroschein hab ich den als weitere Exchange-Möglichkeit identifiziert) im Laden damit beschäftigt, mit ihrem kleinen Sohn zu hüpfen. Sie hat ihm sogar vorgehüpft, bis er nachgehüpft hat. Er hat mich ne Weile ignoriert (während ich mich blendend amüsiert hab), bis er seine Mutter drauf hingewiesen hat. Ich hab am Ladentheken auch auf nen Bildschirm mit ca. 8 Sicherheitskameras (weil 8 Bilder – wie bei ner Zoomschaltung…) geguckt und fand es toll, dass auf einem Bild die zwei auch gehüpft sind. Sie hat mir 94 Dollar angeboten und ich fand, wenn das überteuert sein sollte, sponsore ich ne süße Familie, außerdem war ich hungrig und brauchte das Geld.
Mein Khmer hinkt noch ganz schön, mit der nächsten Müdigkeitswelle kann ich mir Hallo und tschüss nur schwer merken, wenigstens läuft danke schon flüssig und bei der Reflexology hab ich „danke vielmals“ gelernt – das heißt Orkum Tom Tom und ich find Tom Tom hinreißend. Hab ich dann gleich xmal wiederholt.
So und noch der Touri-Vollständigkeit halber – PubStreet ist mir too much. Irgendwie fehlt mir da ein Partygen. Stelle grad fest, dass ich in den Wolken ein Laserlicht spielt – das ist die Richtung der PubStreet. Lustig – genau wie in München, wo das zur Zeit vom Oktoberfest kommt.
Die wirklich spannende Frage ist jetzt, ob ich es schaffe, einzuschlafen. Also jetzt schon. Ich übe Ventilator-Nutzung statt Aircon – find ich gesünder, und sonst hab ich jedes Mal wieder Hitzeschock an der frischen Luft und Angkor Wat erlaufen oder erradeln (wenn es regnet, sollte ich Schwimmflossen einpacken, um das Rad freizustrampeln) geht nur ohne Klimaanlage.
So, beim nächsten Mal back to English. Ich verweise auf den Englischunterricht oder Google Translator…
P.S. Drachenfrucht-Saft ist soooooooo lecker!