there are you baff

…Da stehe ich also gestern in einem schönen großen Münchner Kaufhaus in der Reisegepäckspezialabteilung, auf der Suche nach einem leichten Vorhängeschloss für meine Reise. Sehe einen großen Verkaufsständer mit lauter Schlössern von Samsonite und laufe mit den besten Vorurteilen der Welt hin – mit so einem Gefühl von Lacoste es was es wolle, ich gönn mir jetzt Qualität…

Greife nach einem Schloss mit Schlüsseln (süß, so wie früher mein Tagebuch) und lese bei der Produktbeschreibung was Seltsames von Generalschlüssel, „aber sonst öffnet’s niemand“. Lese das zwei Mal, drei Mal, ……..

………UND BIN BAFF.

Ich kauf keine Reisegepäckstücke, geschweige denn -Accessoires, mehr von amerikanischen Firmen – da, jetzt ist es raus.

Heute mal gegooglet – wieder eine Bildungslücke geschlossen und wieder um ein Stück Illusion zum Thema Privatsphäre beraubt.

Neben der NSA gibt’s in den USA auch ne TSA – die Travel Security Agency. Die sich vorbehält, verdächtige Gepäckstücke auch ohne Rücksprache mit dem Besitzer zu prüfen und vorhandene Schlösser im Zweifel aufzuknacken. Daher gibt es jetzt die „TSA-Schlösser“ – zu denen haben die US-Behörden (und wenn ich wiki richtig verstehe, ziehen andere Staaten nach) einen Generalschlüssel. Und können so – da freut sich der brave Bürger doch – völlig problemlos neigucken ins Gepäck, ohne dass der Besitzer davon behelligt wird! Weil Terror und so!

Ja hackt’s denen.

Mal ehrlich.

Das ist so als ob wir früher die Weihnachtspakete in die DDR nicht nur wie geschehen mit lose eingepackten Geschenken verschickt hätten (weil es das Weihnachtsflair stört, wenn das Geschenkpapier so offensichtlich zerrupft ist – aber staatsfeindlicher Terror lauert bekanntermaßen ja überall), sondern Geld ausgeben für einen extra Pappkarton, der dem freundlichen Stasi-Beamten den Direkt-Zugriff ermöglicht. Am besten gleich mit Sichtfenster. Ginge beim Koffer doch auch. Wenn verdächtige Gegenstände dann nicht direkt sichtbar am Fenster liegen, ist es natürlich ok, wenn mein Koffer vorsichtshalber gesprengt wird.

„Verdächtig“ wird übrigens vom Gepäck-Scanner identifiziert – bzw. vom User des Scanners.

Ich verkneife mir ein weiteres Kapitel an Gehässigkeiten zum Thema Sicherheit hinsichtlich Stabilität von Software, Scanvorgang und dem DAU (lieber nicht-IT’ler: Dümmster Anzunehmender User).

Und dann muss ich mir ehrlicherweise anhören, dass die Aufregung es nicht wert ist….. Erstens ist mein Kofferinhalt vermutlich weniger aussagekräftig als mein facebook-Account der letzten paar Jahre – und zweitens riskiere ich jetzt vermutlich engere Bekanntschaft mit lieben US-Beamten, weil ich sowas blogge. Öffentlich! Frei Schnauze!

Wo kommen wir denn dahin.

Ein enges Familienmitglied hat den eigenen Codex gebrochen und mir erklärt, Abhörsicherheit könne man am besten durch das Sprechen starken Dialekts erreichen. Das sind ganz neue Argumente für Tiefboarisch. Gibt’s da nen Kurs an der VHS?? Natürlich vertrat das Familienmitglied Plattdeutsch als Waffe der Wahl statt Tiefboarisch. Erwäge jetzt für nächstes Jahr einen Sprachkurs im nordischen Ausland… Lande dann vermutlich auf der Terrorliste der Bayrischen Staatsregierung.

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